Mensch

Die Kennerin der KWO-Anlagen im Grimselgebiet

Seit 18 Jahren führt Christine Anderegg Gruppen und Interessierte durch die Kraftwerke, über Staumauern und zur Kristallkluft. Die routinierte Besucherführerin weiss auf die meisten Fragen eine Antwort und spricht dank ihrem Job heute Französisch – dabei wäre sie zu Beginn beinahe abgesprungen.

10.09.2025 Autor:in – Heidi Schwaiger

Sobald Christine Anderegg in ihre orange Leuchtweste schlüpft, wird sie zum Guide für die Grimselwelt – ober- und unterirdisch: Die 64-jährige ist Besucherführerin bei der KWO und zeigt Turnvereinen, Feuerwehrgruppen, Firmen, Schulklassen sowie Individualgästen die Kraftwerkanlagen in Innertkirchen, an der Handeck, unterhalb des Grimselsees und führt sie zur Grimselstaumauer und ins Oberaargebiet. «Die beliebteste Tour ist «Grimsel Undergrund» mit dem Kraftwerk Grimsel 2, der Kristallkluft und der neuen Staumauer», sagt die fröhliche Frau. Die glitzernden Kristalle würden bei Besucher:innen, vor allem bei Ausländer:innen, regelmässig für Begeisterung sorgen. Auch die Landschaft im Grimselgebiet sei das ganze Jahr über etwas besonderes. 

«Touristen sind sehr dankbare Gäste, die kommen oft aus dem Staunen nicht mehr heraus», erzählt die Unterbächlerin, die ihre Führungen auf Deutsch, Englisch und Französisch hält. Je nach Gruppe gestaltet Christine Anderegg den Inhalt ein wenig anders. «Die Basics, die ich vermittle, sind immer gleich. Je nach Fragen und Interesse gehe ich dann auf unterschiedliche Themen ein, beispielsweise auf Details der Stromerzeugung oder auf Historisches», sagt sie. Kindern stelle sie zu Beginn Fragen, was sie über Wasserkraft wüssten, um ihr Interesse zu wecken. «Mir ist es wichtig, allen gerecht zu werden. Am Schluss sollen die Gäste zufrieden nach Hause gehen und möglichst viel mitnehmen», so die KWO-Mitarbeiterin.

Am Schluss sollen die Gäste zufrieden nach Hause gehen und möglichst viel mitnehmen.

Christine Anderegg, Besucherführerin KWO


Die Besucherführerin kennt das KWO-Gebiet mittlerweile bestens. «Ich war schon in fast jedem Stollen», sagt sie und lacht. Auch nach 18 Jahren findet sie die Aufgabe spannend. «Das Grimselgebiet ist immer wieder anders und hat zu jeder Jahreszeit seinen besonderen Reiz», so die Naturliebhaberin, die ihre Freizeit gerne aktiv bei leichten Wanderungen und Velofahrten verbringt – auch im Grimselgebiet, wo der Säumerweg von der Handeck zum Räterichsboden sowie der Totensee zu ihren Lieblingsplätzen zählen. In Verlegenheit bringen kann man sie nicht so leicht. Auch technische Fragen zu den KWO-Anlagen könne sie heute beantworten. Etwas, was ihr zu Beginn unvorstellbar erschien. «Als ich die ersten beiden Führungen zum Zuschauen und Lernen begleitete, war ich von der Flut an Informationen wie erschlagen – erst beim dritten Mal hat es «Klick» gemacht», erinnert sie sich. Da man Strom nicht sehen könne, sei ihr Ziel stets, den Gästen verständlich zu machen, wie die elektrische Energie zu ihnen nach Hause komme. 

Christine Anderegg schätzt die Begegnungen und die Gespräche im Rahmen der Führungen, bei denen auch sie selbst immer wieder etwas dazu lernen würde. Auch nach ihrer Pensionierung Ende 2025 will sie weiter als Besucherführerin arbeiten. Gleichzeitig freut sie sich darauf, öfter nach Frankreich zu reisen, womit sie in den letzten Jahren begonnen hat. «Da gibt es so viel zu entdecken», schwärmt sie. Zudem mag sie die Sprache, die sie sich für ihre Arbeit als Besucherführerin angeeignet hat. Das sei ebenfalls ein Teil des Jobs, wie sie erklärt: Die Bereitschaft, zu lernen und auf dem Laufenden zu bleiben. «Bei der KWO gibt es ständig Neuerungen, langweilig wird es einem hier nicht.»

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