Mensch

Für den Staumauerbau zurück ins Hasli

Christof Frutiger begleitete den Ersatz der Spitallammmauer von den ersten Skizzen bis hin zu den Abschlussarbeiten. Vor rund einem Jahr wechselte er von der Bauleitung in die Projektleitung. Auch hier beschäftigt er sich mit dem Thema Staumauer. 

28.02.2025 Autor:in – Heidi Schwaiger

Der Föhn wirbelt Blätter durch die Luft über der KWO-Zentrale in Innertkirchen. Am Grimsel Nollen hingegen weht nur wenig Wind und es schneit lautlos auf die Krone der strahlend grauen Bogenstaumauer Spittallamm. «Es ist immer wieder beeindruckend, die neue Mauer zu sehen», sagt Christof Frutiger und blickt gebannt in die Tiefe. Er führt uns von der Mauerkrone über zahlreiche Stufen und Gänge ins Innere des imposanten Baus. 

Staumauern haben mich schon als Kind fasziniert.

Christof Frutiger, Projektleiter Ausbauvorhaben KWO


Der Projektleiter Ausbauvorhaben bei der KWO hat sich für den Fototermin seine orangeleuchtende Baustellenkluft übergezogen und einen gelben Schutzhelm aufgesetzt – bis vor rund einem Jahr war das seine Alltagskleidung. Damals war er als einer von fünf Bauleitern fast täglich vor Ort und hat die einzelnen Bauschritte mitverfolgt. Der Innertkirchler stieg vor sechs Jahren bei der KWO ein, um den Bau der Mauer mitzuerleben. Davor arbeitete er als Bauingenieur bei einer Firma in Lausanne, die mit der Planung der Mauer beauftragt worden war. «Ich habe sie auf dem Papier wachsen sehen», erklärt der 34-Jährige mit den dunklen Haaren, «dann wollte ich auch die Umsetzung begleiten.» 

Bau Staumauer Spitallamm Grimsel KWO, Mai 2024

Mit langen Schritten in schweren Bergschuhen führt uns Christof Frutiger in einen der Kontrollgänge im Inneren der Mauer. Hier werden in diesen Monaten die letzten Arbeiten erledigt, bevor sich der See mit Schmelzwasser füllt. «Die schmalen Fugen zwischen den einzelnen Betontürmen der Mauer werden mit einem Zement-Wasser-Gemisch verpresst, so dass es keine Hohlräume mehr gibt, in die Wasser eindringen kann», erklärt er auf seine ruhige Art. Dann öffnet er eine Tür und betritt eine der vier kleinen Plattformen an der Talseite der Mauer. Hier sind Messgeräte installiert, mit denen die Bewegung des Bauwerks überwacht wird. «Die Balkone habe ich konzipiert», sagt er. Dann fügt er lachend hinzu: «Meine Frau meinte bei einer Besichtigung, sie sehen von der Seite aus wie Toiletten – das hat mich ein wenig getroffen.» Der schlanke Mann rückt seine Brille zurecht und setzt den Rundgang fort.

Neue Staumauer Spitallamm Grimsel KWO, Januar 2025

Doch auch jetzt beschäftigt er sich, neben der Planung des neuen Pumpspeicherwerks Grimsel 4, wiederum mit dem Thema Staumauer – im Rahmen des neuen Speichersees und Kraftwerks Trift. «Der Wechsel von der Baustelle in die Projektleitung kommt meinen Stärken entgegen. Ich komme aus der Planung», erklärt der Bauingenieur, der für sein Studium nach Lausanne zog und dort fast zehn Jahre lebte. Auch privat bringt der neue Job Vorteile: Der Vater eines einjährigen Sohnes kann die Mittage zu Hause bei seiner Familie in Innertkirchen verbringen. Er freut sich darauf, seinem Nachwuchs einst die Spitallamm Staumauer zu zeigen und zu sagen: «Daran habe ich mitgearbeitet.»  

grimselstromaktuell

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