Beatrice Werlen bei der Arbeit am Drehbank

Mensch

Beatrice Werlen-Lucek: Sie hat den Dreh raus

Der Rohstoff Holz faszinierte Beatrice Werlen schon als Kind. «Es riecht gut und ist ein schönes Material», sagt die 37-Jährige.

10.03.2025 Autor:in – Heidi Schwaiger

Der Rohstoff Holz faszinierte Beatrice Werlen schon als Kind. «Es riecht gut und ist ein schönes Material», sagt die 37-Jährige und streicht über einen Rohling aus Arvenholz. Als Schülerin schnupperte sie als Holzbildhauerin in Brienzwiler, befand aber: «Das geht mir zu langsam.» Also wandte sie sich der Drehbank zu. Doch bevor bei ihr die Späne flogen, absolvierte sie eine KV-Lehre in einem Notariatsbüro. Nach zwei Jahren im Beruf startete sie in die nächste Ausbildung – drei Jahre später schloss sie offiziell als Holzhandwerkerin EFZ, Fachrichtung Drechslerei, ab.  

 

Im Keller ihres Hauses in Innertkirchen schnurrt die Drehbank. Mit präzisen, ruhigen Bewegungen verformt sich der Holzblock, den Beatrice Werlen mit einem langen Werkzeug, der Schalenröhre, bearbeitet. Späne fliegen, der Boden ist kaum mehr zu sehen. Ein würziger Arvenduft liegt in der Luft. Immer wieder setzt sie konzentriert das Werkzeug an und formt den Rohling Schicht für Schicht zu einer perfekten Schale. «Anfänger brauchen Geduld», sagt die Frau mit dem langen Zopf, die Drechskurse im Freilichtmuseum Ballenberg angeboten hat. Eine ruhige Hand ist von Vorteil: Das Holz kann brechen oder splittern, das Werkzeug zu tief ins Holz eindringen. Dann ist das Werkstück manchmal nicht mehr zu retten und die Arbeit beginnt von vorne.  

 

Schalen stellt Beatrice Werlen am liebsten her. Idealerweise aus violettem Pflaumenholz, das man aber kaum in benötigter Dimension bekommt, wie sie sagt. In ihrem Schrank befinden sich unter anderem Pfeffermühlen, Honigtöpfe, Kerzenständer, Vasen, Tannenbäume und Anhänger aus unterschiedlichen Hölzern. Diese produziert sie auf Bestellung, der Vertrieb läuft über ihre Website und Social Media. «Mit meinen beiden Kindern stelle ich auch Geschenke her, beispielsweise für Götti und Gotte zu Weihnachten», erzählt die Handwerkerin, die mittlerweile hauptberuflich wieder beim Notar Melchior Schläppi in Brienz arbeitet. «Leider gibt es nicht mehr in jedem Dorf einen Drechsler, wie es früher der Fall war», sagt sie und wischt Sägemehl von ihrer Brille. Heutzutage erledigen Maschinen, wofür früher der Drechsler zuständig war, oder die Produkte sind aus Kunststoff gefertigt. Nicht jeder würde den Beruf noch kennen. Doch für die Innertkirchlerin ist die Tätigkeit zwischen Kunst und Handwerk die schönste Art, Holz eine neue Form zu geben. 

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